Futterumstellung am Ende der Weidesaison
Die Futterumstellung ist eine heikle Phase. Passt man nicht auf, können Verdauungsprobleme und Koliken die Folge sein. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann man dem Vorbeugen.
Wenn der Herbst wieder Einzug hält, die Temperaturen sinken und die Sonne jedes Morgen erst die letzten Nebelfetzen zerreißen muss, bevor sie in voller Pracht strahlen kann, dann ist das Ende der Weidesaison gekommen.
Das bedeutet für Pferde natürlich eine Umstellung der Haltungs- und Futterbedingungen. Für den Pferdeorganismus ist das eine belastende Aufgabe, die verschiedene gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Vor allem das Risiko für Darmkoliken ist groß. Schauen wir uns an, warum das so ist.
Das Bewegungs- und Fressverhalten von Pferden
In Weidehaltung verbringen Pferde rund 16 Stunden täglich damit, Futter aufzunehmen. Sie fressen also Tag und Nacht und legen dabei im Schnitt 3-6 Kilometer zurück. Ihr Magen-Darm-Trakt ist an diese kontinuierliche Futterzufuhr evolutionär perfekt angepasst. Sie haben einen relativ kleinen Magen mit 12 bis 15 Liter Fassungsvermögen, dafür aber einen relativ langen Darm. Jede Abweichung vom natürlichen Fressverhalten kann deshalb zu gesundheitlichen Problemen führen. Störungen im Verdauungssystem und Koliken können bei unsachgemäßer Futterumstellung auftreten.
Eine Kolik ist eine krankhafte Veränderung im Magen-Darm-Kanal, die sehr schmerzhaft ist. Ursachen sind meist Fütterungsfehler und damit einhergehende Fehlgärungen oder Magenüberladungen. Die Symptome können vielseitig und von Pferd zu Pferd unterschiedlich sein. Manche Pferde verhalten sich bei einer Kolik apathisch, fressen nichts, legen sich häufig hin. Andere haben starke Unruhe, Schwitzen, Wälzen sich herum.
Im schlimmsten Fall kann es zu einem Darmverschluss durch Verstopfung oder einer Lageveränderung des Darms kommen. Deshalb sollte bereits bei den ersten Anzeichen einer Kolik tierärztliche Hilfe gesucht werden, sonst kann es lebensgefährlich für die Pferde werden.
Tipps zur Futterumstellung
- Langsame Anpassung: je langsamer die Futterumstellung geschieht, desto weniger Probleme tauchen auf. Dann hat der Verdauungsapparat der Pferde nämlich genügend Zeit, sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. Fehlgärungen können so vermieden werden.
- Falsche Fütterung: Oft wird auch heute noch nur zwei Mal pro Tag gefüttert. Das ist, wie wir nun aber wissen, gegen das Naturell von Pferden und damit nicht optimal. Kommt dann noch ein Stand auf Spänen dazu (z. B. aus gesundheitlichen Gründen), bekommen die Tiere zu wenig Raufutter, also Stroh. Ausreichend Raufutter ist aber essentiell, um das natürliche Fressverhalten der Pferde zu befriedigen und Krankheiten vorzubeugen.
- Hohe Qualität: Das wird jetzt niemanden wundern, aber es muss trotzdem immer wieder gesagt werden. Nur Futter von hoher Qualität wird Pferde langfristig gesund halten. Das sollte man regelmäßig selbst überprüfen, indem man Farbe, Geruch, Konsistenz usw. kontrolliert.
- Bewegungsbedürfnis berücksichtigen: Pferde sind dazu geschaffen, sich zu bewegen. Je weniger sie stehen, desto besser für ihre Gesundheit. Deshalb sollten wir ihnen genügend Auslauf ermöglichen und sie oft bewegen (z. B. an der Longe).
- Vorsorgemaßnahmen: vorsorgende Maßnahmen wie eine regelmäßige Entwurmung und Zahnkontrolle sorgen dafür, dass die Verdauung nicht von anderen Faktoren, die nichts mit der Futterumstellung zu tun haben, gestört wird. Wie immer gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht – und billiger, denn eine Kolikoperation ist kein Schnäppchen.
Und das waren unsere Tipps auch schon. Die Futterumstellung am Ende der Weidesaison ist eine heikle Phase, der man mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, aber keine Hexerei. Ein paar kleine Anpassungen reichen meist schon, um unsere Pferde problemlos durch diese Phase zu bringen.
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