Hilfe es juckt! - Sommerekzem bei Pferden
Es ist für jeden Pferdebesitzer eine Qual, ansehen zu müssen, wie aus seinem hübschen gepflegten Pferd durch ständiges Scheuern und Wundreiben ein unansehnliches, mit krustigen, blutigen Stellen versehenes und gestresstes Wesen wird. Hervorgerufen wird dieser Zustand durch den unerträglichen Juckreiz aufgrund von Sommerekzemen.
Ein Sommerekzem ist eine endogene Eiweißallergie, die vorwiegend durch den Stich von Culicoides-Mücken ausgelöst wird. Durch den Stich befruchteter Mückenweibchen gelangen über den Speichel Eiweißstoffe in das Blut des Pferdes und lösen so die allergischen Reaktionen aus. Dabei spielt die Stärke des Mückenbefalls eine nebensächliche Rolle. Die Allergie kann bereits durch wenige Stiche ausgelöst werden. Hingegen begünstigen Umwelteinflüsse, eine falsche Ernährung oder ein Mineralstoffmangel das Auftreten von Ekzemen. Neben den Insektenstichen können aber auch Stoffwechselstörungen, Stress und Überempfindlichkeiten Auslöser dieser Krankheit sein.
Als typische Reaktion bilden sich unter der Haut mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und Pusteln, die mit einem quälenden Juckreiz einhergehen. Die Bläschen sprießen vor allem im Bereich des Mähnenkamms, am Widerrist, der Kruppe, der Bauchnaht und auf der Schweifrübe. Dieser Juckreiz veranlasst die Vierbeiner sich an Bäumen, Kanten ihrer Boxen und sogar an ihren Artgenossen zu scheuern, um sich Erleichterung zu verschaffen. Dadurch wird die Haut wund, die Bläschen platzen auf und Schweif- und Mähnenhaare fallen aus. Es entstehen Verkrustungen sowie blutende und eiternde Wunden, die zu Schwellungen und Infektionen führen können.
Vorbeugen und die richtige Behandlung
Am besten ist vorbeugen. Das Sommerekzem befällt nur Pferde auf der Weide. Aus diesem Grund sollen ekzemgefährdete Tiere zu den Hauptflugzeiten der Mücken – also der Dämmerungszeit bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang – in einem geschlossenen und kühlen Stall verbringen. Fenster sollen mit einem engmaschigen Fliegengitter abgedichtet sein und auch die Türen dürfen keine Mücken durchlassen.
Offenstallpferde sollen unbedingt eine Ekzemdecke tragen. Sie hüllen das Pferd komplett ein, sodass die Mücken keine Chance haben zuzustechen. Für weniger empfindliche Pferde kann auch ein Hals- oder Schweifschutz ausreichen. Beim Kauf einer Decke muss darauf geachtet werden, dass sie aus einem atmungsaktiven Material und rutschfest ist und, dass sich das Pferd damit weiterhin gut bewegen kann.
Ganz wichtig ist auch eine ausgewogene, eiweiß- und getreidearme, rohfaser- und vitalstoffreiche Ernährung. Zu viel Eiweiß und Energie sind ebenso schädlich wie zu wenige Mineralstoffe. Ein Blutbild gibt Aufschluss über Mängel an wichtigen Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Selen oder Mangan. Eine Mangelernährung kann zu Stoffwechselstörungen führen, die wiederum das Sommerekzem begünstigen. Ergänzungsfuttermittel, die Komponenten wie Seealgen, Kieselgur, Kräuter, Hefe, Vitamine, Mineralien und Aminosäuren enthalten wirken sich hingegen positiv auf den Stoffwechsel aus. Knoblauchhaltige Futtermittel wie zum Beispiel Knoblizem vonSt. Hippolyt verändern den Geruch der Haut, und dieser wirkt auf Insekten abstoßend.
Zusätzlich wirken Gele, Sprays, Salben und Lotions vorbeugend, indem sie Insekten von den Tieren abhalten. Zu empfehlen ist hier insbesondere der RP1 Insekten-Stop Spray bzw. Gel der Firma Stiefel.
Ist das Ekzem zum Ausbruch gekommen, müssen die betroffenen Stellen mindestens zweimal am Tag mit juckreizstillenden Emulsionen oder mit wundheilenden Salben behandelt werden. In schweren Fällen lässt sich die Verabreichung eines Antihistaminikums oder eine Cortisonbehandlung oft nicht vermeiden.
Weiters sind unzählige Hausmitteln bekannt, die das Sommerekzem nicht wegzaubern, aber viele lindern den Juckreiz, kühlen und beruhigen die gereizte Haut. Dazu zählen Waschungen mit Birkenrinde-Sud, Spitzwegerich-Essig-Mischungen oder Umschläge mit Taubnesselblüten. Für die äußere Anwendung kann Teebaumöl verwendet werden. Es stillt den Juckreiz und wirkt desinfizierend.
Auch Schwarzkümmelöl kann äußerlich und innerlich angewandt werden. Äußerlich wirkt es durch seine juckreizstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften, innerlich stärkt und beruhigt es die körpereigene Abwehr und unterstützt damit die Heilung. Schwarzkümmelöl enthält neben den wertvollen ungesättigten Fettsäuren, Eisen, Kalzium, Selen, Zink und Magnesium.
Alle vorgestellten Maßnahmen sollen und dürfen nicht den Tierarzt ersetzen. Zusätzlich reagieren alle Tiere sehr unterschiedliche auf die verschiedenen Behandlungen. Daher sollte jeder Pferdebesitzer sein Tier genau beobachten, weil kein Pferd ist wie das andere. Was dem einem hilft, zeigt eventuell bei einem anderen Tier keine Wirkung. Es bleibt dem betroffenen Pferdehalter nichts anderes übrig als auszuprobieren, was seinem Pferd hilft.
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