Wie schütze ich mein Pferd vor blutsaugenden Insekten?
Im Sommer leiden nicht nur Menschen an blutsaugenden Insekten, sondern auch unsere Pferde. Hier sind ein paar Tipps, wie wir unseren Tieren das Leben ein wenig leichter machen können.
Im Hochsommer haben Gelsen, Stechmücken, Bremsen und Co. Hochsaison. Darunter leider nicht nur wir Menschen, sondern auch unsere Pferde haben damit zu kämpfen. Vor allem nach starken Regenfällen, wo sich viele Wasserpfützen bilden, die auch mehrere Tage lang nicht austrocknen, explodieren die Parasitenzahlen. Da Weiden sich meist in der Nähe von Gewässern oder Wald befinden, tummeln sich dort oftmals auch Unmengen von unangenehmen Blutsaugern.
Verschiedene Produkte
Im Fachhandel gibt es für diese Fälle sehr viele Insektenschutz und -abwehrmittel. Die Angebotspalette ist sehr groß. Dabei gibt es zwei Kategorien: Insektizide, die das Insekt töten sollen, und überdeckende Mittel, die den Eigengeruch von Pferden überdecken und sozusagen unsichtbar für Blutsauger machen sollen. Diese Produkte bestehen meist aus verschiedenen Duftmischungen, die als Basis ätherische Öle haben. Da ätherische Öle Hautreizungen hervorrufen können, ist es bei solchen Produkten aber immer wichtig, sie erst zu testen. Grundsätzlich sind die Produkte, die im Fachhandel angeboten werden (sowohl chemische als auch pflanzliche Varianten), alle getestet und sehr gut verträglich für Pferde, weshalb man sie bedenkenlos einsetzen kann.
Vollkommen unbedenklich ist Essigwasser, mit dem das Pferd gewaschen werden kann. Das lindert vorhandene Stiche.
Wirkungsdauer
Natürlich wirken die Produkte nicht ewig - leider. Die meisten verlieren nach einigen Stunden großteils ihre Wirkung und die Insekten werden nicht mehr vom Stechen abgehalten. Viele Werbeversprechen bzgl. der Schutzwirkung sind im alltäglichen Gebrauch aber übertrieben. Diese Werte wurden meist unter Laborbedingungen erreicht, die bspw. auf einer Weide nicht herrschen. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten.
Hier finden Sie die Produkte, die wir auf EquusVitalis zum Insektenschutz und zur -abwehr haben.
Vorbeugung
Es gibt viele Maßnahmen, die Sie vorbeugend treffen können. Damit diese aber auch wirksam sind, müssen wir uns die Lebensräume und Lebensgewohnheiten verschiedener Insekten genauer anschauen.
Bremsen
Bremsen lieben es warm und feucht und bevorzugen sonnige oder halbschattige, aber windgeschützte Stellen. Je wärmer und schwüler es wird, desto aggressiver verhalten sie sich. Bisse führen zu Schwellungen und Juckreiz, es können dabei aber auch verschiedene Krankheiten übertragen werden, darunter Borreliose, Milzbrand oder infektiöse Anemie.
Dasselfliege
Diese Insekten stechen nicht - stattdessen legen sie ihre Eier im Fell der Pferde ab. Dies führt zu Juckreiz, wodurch das Pferd mit seinen Zähnen die Stelle bearbeitet. Durch den Speichel löst sich das Ei aus dem Fell, die Larve schlüpft, dringt in die Mundhöhle ein und gelangt von dort in den Magen-Darm-Trakt. Im Frühsommer des nächsten Jahres gehen die Larven mit dem Kot ab und verpuppen sich im Boden.
Gelsen
Je wärmer es wird und je weniger Wind herrscht, desto höher fliegen Gelsen hinauf (bis zu 100 Meter). Bei Regen und Wind bewegen sie sich dagegen in Bodennähe. Gelsen stechen hauptsächlich in der Nacht zu. Die Folgen können Juckreiz, allergische Reaktionen oder, bei sehr vielen Stichen, sogar Herz-Kreislauf-Versagen sein. Gelsen können außerdem verschiedene Viren übertragen, darunter z. B. Borreliose.
Gnitzen
Gnitzen sind vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv und leben in der Nähe von Gewässern. Sie greifen immer in Schwärmen an, aber die Folgen ihrer Stiche sind nicht so schwerwiegend wie bspw. bei Kriebelmücken. Die Stiche jucken stark und es können Sommerekzeme auftreten.
Kriebelmücken
Kriebelmücken fallen in großen Schwärmen über Weidetiere her, weshalb sie sehr gefährlich sein können. Sie leben an fließenden Gewässern an windgeschützten Stellen. Gestochen werden Pferde von diesen Insekten vor allem an wenig behaarten Stellen, also Ohren, Bauchnaht, Euter oder Hodensack. Stiche können Blutergüsse, Hautirritationen, allergische Reaktionen, Sommerekzeme oder Koliken auslösen. Es kann aber sogar ein toxischer Schock auftreten, der zu Herz-Kreislauf-Versagen mit Todesfolge führt.
Gegenmaßnahmen
Jetzt, da wir wissen, wie sich die meisten Blutsauger verhalten, können wir aktiv Gegenmaßnahmen ergreifen, die sich an den Lebensgewohnheiten der Insekten orientieren:
- Bringen Sie vor Stallfenstern und Türen einen Insektenschutzgitter oder Ähnliches an.
- Versuchen Sie, Weiden in der Nähe von Wäldern, Gewässern oder Morast zu meiden.
- Weiden, auf denen ständig ein angenehmer Luftzug herrscht, sind optimal.
- Versuchen Sie, Nützlinge zu fördern, die Insekten fressen - wie z. B. Spinnen, Fledermäuse oder Schwalben.
- Weil Insekteneier oft in Mist oder anderen organischen Substanzen abgelegt werden, sollten Sie den Stall möglichst sauber halten. Das reduziert die Anzahl der Insekten stark.
- Zu guter Letzt können Sie auch Ergänzungsfutter mit Knoblauch und/oder Schwarzkümmel verwenden. Bei manchen Pferden funktioniert das für die Insektenabwehr relativ gut.
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